Ein starkes Stück Luftfahrtgeschichte: Auszubildende restaurieren Traditionsflugzeug Messerschmitt Bf 108
Bei der Restaurierung wurde besonders darauf geachtet, alle Arbeiten unter dem Aspekt der Lufttüchtigkeit auszuführen. Damit ist gewährleistet, dass die Maschine bei Bedarf aus ihrem derzeitigen Ausstellungsmodus wieder erweckt und in einen flugfähigen Zustand versetzt werden könnte. Dafür hatte EADS als Eigentümer dieses Flugzeugs mit Josef Griener von Bitz Flugzeugbau in Augsburg einen anerkannten Spezialisten für die Restaurierung von Oldtimer-Flugzeugen mit an Bord geholt.
„Das war schon spannend, dass wir mit diesem Projekt helfen konnten, ein Stück Luftfahrtgeschichte für die Zukunft zu sichern“, sagte Andreas Endraß stellvertretend für das ganze Team, zu dem auch noch Gary Draser, Jaqueline Gebauer, Michael Haug, Lena Körber, Niklas Krause, Alexander Rid, Valentin Rommel, Anton Wildegger, Christian Bammer, Fabian Böck, Martin Duda, Berkan Karakoc, Daniel Schacherl und Markus Tänzer gehörten.
Dieses viersitzige Reiseflugzeug, das am 13. Juni 1934 in Augsburg erstmals flog, stellt gleichzeitig Höhepunkt und Ende der erfolgreichen Sport- und Reiseflugzeugentwicklungen von Messerschmitt dar. Entwickelt für den Europarundflug 1934, aus dem sie als technischer Sieger und mit 290 km/h als schnellstes Flugzeug hervorging, gilt die Me 108 bis heute als richtungsweisend. Alle damals möglichen technischen Neuerungen wurden in den Entwurf gesteckt: zunächst die für den Großserienbau weiterentwickelte Ganzmetall-Schalenbauweise, das damals noch kaum angewandte Einziehfahrwerk, die automatischen Vorflügel, Landeklappen sowie die Verstell-Luftschraube, die zusammen für beste Start-, Flug- und Landeeigenschaften sorgten.
Gebaut wurde das Flugzeug zunächst im Werk Augsburg, ab 1938 im Messerschmitt-Werk Regensburg und ab 1942 bei der französischen SNCAN in Les Mureaux bei Paris. Hier lief die Produktion für die französische Luftwaffe noch bis in die fünfziger Jahre unter den Bezeichnungen Nord 1001 und Nord 1002 weiter. Insgesamt wurden über 1.000 Me 108, Nord 1001 und Nord 1002 gebaut.
Die nun bei Premium AEROTEC ausgestellte Maschine mit der Werknummer 2064 wurde 1939 in Regensburg gebaut und ging mit mehreren anderen Maschinen des Typs an die Schweizer Flugwaffe. Dort flog sie unter der Kennung A-208 bis Anfang der 1960er Jahre. Im Jahre 1963 kehrte die Maschine nach Deutschland zurück, erhielt die heutige Lackierung als ehemalige Messerschmitt-Werksmaschine und kam an verschiedenen Standorten zur Ausstellung, u.a. in Augsburg, Berlin, Manching, Fairford in England und in der Flugwerft des Deutsches Museum in Oberschleißheim. In den Jahren 1993/1994 wurde die Maschine anlässlich des 60. Erstflugjubiläums des Typs teilüberholt. Bei der nun abgeschlossenen Überholung durch die Auszubildenden in Augsburg wurden unter anderem auch bis dato noch fehlende Teile wie Tanks, Steuerung, Kabinenrückwand und Flächenanklappmechanismen integriert.
Premium AEROTEC erzielte im Jahr 2012 einen Umsatz von 1,5 Milliarden Euro. Kerngeschäft sind die Entwicklung und Herstellung von Metall- und Kohlefaserverbund-Flugzeugstrukturen sowie die damit verbundenen Vorrichtungen und Fertigungssysteme. Das Unternehmen hat Fertigungsstätten in Augsburg, Bremen, Nordenham und Varel in Deutschland sowie im rumänischen Braşov.